Die Karotte oder Möhre, Daucus carota, gehört zur Familie der Doldenblütler, Apiaceae, und wird wegen ihrer Wurzel angebaut.
Es gibt zwei Unterarten:
Die westliche Karotte, carota sativus ist zweijährig für den Samenbau.
Und die asiatische Karotte, carota atrorubens verhält sich wie einjährige Pflanzen.
Es gibt frühe Karottensorten und solche, die für die Lagerung geeignet sind. Die Farben der Karotten reichen von weiss bis schwarz, über gelb, orange, rot und purpurn. Auch ihre Formen können sehr unterschiedlich sein.
Der Blütenstand der Karotte ist aus Dolden zusammengesetzt, deren kleine Blüten im Allgemeinen zwittrig sind. Die Staubblätter, die männlichen Teile der Blüte, sind vor dem Stempel, dem weiblichen Teil der Blüte, reif. Die Blüten sind also selbststeril. Aber weil die Blüten nicht alle gleichzeitig erblühen, kann es Selbstbestäubung innerhalb einer oder mehrerer Dolden der gleichen Pflanze geben. Die Dolden verschiedener Pflanzen bestäuben sich auch gegenseitig.
Karotten sind aber vorwiegend Fremdbefruchter und werden vor allem von Insekten bestäubt. Zwischen den Sorten besteht also Verkreuzungsgefahr.
Die Karotte verkreuzt sich auch mit wilden Karotten, die in zahlreichen Regionen der Erde vorkommen. Die Gene der Wildform, sind dominant. Wilde Karotten sind leicht an der kleinen schwarzen Blüte in der Mitte der Dolde zu erkennen.
Um Kreuzungen zu vermeiden, halten wir beim Anbau von zwei verschiedenen Karottensorten einen Abstand von einem Kilometer ein.
Dieser Abstand kann auf 500m verringert werden, wenn zwischen den zwei Sorten ein natürliches Hindernis wie etwa eine Hecke vorhanden ist.
Beim Samenbau zweier Sorten im gleichen Garten verwendet man während der Blüte abwechselnd ein Moskitonetz, so dass die jeweils nicht abgedeckte Sorte von Insekten bestäubt wird. Oder man stellt einen Kasten mit Bestäuberinsekten unter das Moskitonetz. In dem Abschnitt „ABC der Samenproduktion“ werden wir auf die
Möglichkeiten der Isolierung näher eingehen.
Die Samenträger der Karotten aus Asien und Nordafrika werden in Gegenden mit ausreichend vielen langen Tagen angebaut, um einen vollständigen Zyklus vom Samen zum Samen in einer Anbausaison zu gewährleisten.
Die Karottensorten in der gemäßigten Zone Europas und Nordamerikas sind zweijährig.
Im ersten Anbaujahr produzieren sie eine Pfahlwurzel und eine Blattrosette.
Sie müssen überwintert werden, damit sie im zweiten Jahr blühen und Samen ausbilden können.
Für die Frühkarotten hingegen säen wir so spät wie möglich, um zu verhindern, dass sie
überreif werden, die Lagerung im Winter schlecht überstehen und im nächsten Frühjahr einen schlechten Start haben. Je nach Anbauregion gibt es verschiedene Lagermethoden für die Karotten, die für die Samenproduktion bestimmt sind. Natürlich ist es am einfachsten, sie in einer Ecke des Gartens im Boden zu belassen, wenn dies das Klima erlaubt. Mit einer Strohschicht können sie vor kleinen Frösten geschützt werden.
In klimatisch kälteren Gegenden wo das Risiko starker Fröste zu groß ist, müssen sie ausgerissen und in frostfreien Räumen gelagert werden, bevor es richtig kalt wird.
Bei den zweijährigen Karotten hebt man diejenigen, die im ersten Jahr blühen, auf keinen Fall auf, denn sie würden nach jeder Ernte immer früher blühen. Auch die Karotten, die einen grünen Hals haben, die aufplatzen oder deren Wurzeln sich verzweigen, werden als
Samenträger ausgeschieden. Man säubert die Wurzeln ein wenig ohne sie zu waschen und schneidet das Kraut über dem Wurzelhals ab. Vor der Einlagerung die Wurzeln gut abtrocknen lassen.
In allen Fällen müssen sie nach den speziellen Eigenschaften der Sorte selektioniert werden, d.h. nach Farbe, Form, Lebenskraft und Lagerfähigkeit. Es ist genauso wichtig, die Karotten nach ihrem Geschmack auszuwählen, denn innerhalb einer Sorte können sie unterschiedlich schmecken.
Um sie zu verkosten, entfernt man das untere Drittel der Wurzeln, trocknet die abgeschnittene Karotte und desinfiziert sie mit Holzasche, bevor man sie einlagert.
Dann lagert man sie in einer Sandkiste oder Lagersack in einem frostfreien, lichtgeschützten Raum, am besten bei 1°C und einer Luftfeuchtigkeit von 90 bis 95%.
Im Laufe des Winters müssen die Wurzeln immer wieder kontrolliert und die fauligen entfernt werden.
Die Wurzeln werden im Frühjahr, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, ausgepflanzt. Sie müssen erst langsam an das Licht gewöhnt, vor zu starker Sonneneinstrahlung und vor dem Austrocknen geschützt werden.
Um einen Abstand im Blühzeitpunkt der angebauten Karotte zu dem der Wildkarotte zu erzielen, raten wir, die Samenträger im Winter an einem frostfreien, hellen Ort im
Frühbeet in Töpfe zu pflanzen. Sie werden so früh wie möglich im Frühjahr ausgepflanzt.
Man pflanzt mindestens 30, besser 50 bis 100 Samenträger, um eine gute genetische Vielfalt zu erhalten. Die Samenträger müssen während des Wachstums abgestützt werden.
Die Karotte macht mehrere Dolden, die nicht alle gleichzeitig blühen. Am Hauptstängel erblüht die erste Dolde.
Danach blühen die Dolden an den Stängeln, die vom Hauptstängel abzweigen, danach jene der benachbarten Stängel.
Die Dolden reifen über einen längeren Zeitraum. Es empfiehlt sich, sie nach und nach zu ernten.
Es wird empfohlen, nur Saatgut von der zentralen Dolde am Hauptstängel zu nehmen, weil sie die besten Samen produziert. Nur wenn es nicht anders geht, werden auch Samen der Dolden, die vom Hauptstängel abzweigen, genommen.
Man schneidet sie mit einem Stück des Stängels ab, wenn die ersten Samen herunterfallen.
Bei Schlechtwetter kann man auch früher beginnen um ein Auswaschen der Samen zu verhindern. In kalten Regionen kann man im September auch den ganzen Samenträger mit der Wurzel ausgraben und trocknen lassen.
Auf jeden Fall empfiehlt es sich, die Trocknung an einem luftigen, trockenen Ort fortzusetzen. Während der Trocknung reifen die Samen dann langsam weiter.
Da die Samen mit kleinen Stacheln bewehrt sind, zieht man am besten Handschuhe an, wenn man die Dolden zerreibt. Durch das Reiben der Dolden auf dem Maschensieb werden die Stacheln entfernt.
Für das Aussieben verwendet man zuerst ein Sieb, das die Stängel zurückhält, dann ein feinmaschiges Sieb, das die Samen zurückhält und den Staub durchlässt.
Dann entfernt man die letzten feinen Verunreinigungen, von Hand oder indem man darauf bläst.
Man sollte immer ein Etikett mit Art- und Sortennamen und Erntejahr in das Säckchen geben, weil sich die Schrift auf den Säckchen manchmal verwischt.
Einige Tage in der Gefriertruhe vernichten die Larven bestimmter Parasiten.
Karottensamen bleiben fünf Jahre keimfähig, manchmal auch bis zu 10 Jahre. Ein permanenter Aufenthalt im Tiefkühlfach bewahrt die Keimfähigkeit. Karottensamen können nach der Ernte drei Monate ruhen, also nicht keimen. Ein Gramm nicht entgranntes Saatgut enthält 700 bis 800 Samen.